WO BLEIBT DIE POLITISCHE BEDEUTUNG DES ADAC ?

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War der ADAC früher quasi „Schild und Schwert“ der Autofahrer, scheint er seine politische Aufgabe mittlerweile total zu verschlafen. Der Autofahrerclub beschränkt sich auf leise Töne und beschränkt sich auf seiner Website ADAC.de ganz brav und regierungsfreundlich darauf, auf das hinzuweisen, was in jeder Tageszeitung steht: dass die Spritpreise in den Himmel schießen. Zwar appelliert  ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand an die zukünftigen Regierungsparteien „jegliche Gedankenspiele über ein schnelleres Ansteigen des CO₂-Preises zu unterlassen“, aber reicht ein bloßer Appell? Der kleine Konkurrenzverein „Mobil in Deutschland e.V.“  tritt da schon eher als Interessenvertreter der Autofahrer auf und fordert aktuell in einer Petition an den Bundestag „eine Spritpreisbremse für Benzin und Diesel“.

Da hätte der ADAC früher lautstark getrommelt. Ein provokativer Satz wie „Freie Fahrt für freie Bürger“ ist heute nicht mehr denkbar. Auch in der ADAC-Führung ist heute eher grünes Gedankengut populär. „Wir wollen niemand mehr auf die Füße treten“, bedauert ein Mitarbeiter. Mag sein, dass der Gelbe-Engel-Betrug noch immer auf dem Gewissen lastet, aber die Interessen der Autofahrer werden politisch nur noch ganz leise vertreten. Wenn überhaupt. Der ADAC will offensichtlich nur noch politisch korrekt in Erscheinung treten, sich wie einst mit der Politik oder dem VDA anzulegen, ist beim ADAC mittlerweile verpönt.

Die Tipps, dass Autofahrer (der ADAC gendert mittlerweile auch und sagt Autofahrende) die Tankstellenpreise vergleichen sollen, ist an Banalität nicht zu übertreffen. Warum zeigt der ADAC nicht mal auf, dass der politische Wunsch zur Elektromobilität für die rund 47 Millionen Autofahrer in Deutschland hohe Wertverluste für den aktuellen Pkw-Bestand nach sich zieht. Was wird passieren, wenn E-Auto-Besitzer ihre nicht mehr leistungsfähige Batterie gegen eine neue tauschen müssen und dafür zwischen 10.000 und 20.000 Euro hinblättern müssen? Fazit: Der ADAC ist gegenüber der Politik und gegenüber den Autoherstellern viel zu brav geworden. Wussten die Autofahrer in den siebziger, achtziger und neunziger Jahren den ADAC noch als Anwalt auf ihrer Seite, ist der Verein zum Abschlepp- und Pannenhelfer geschrumpft. Politische Bedeutung hat er keine mehr.

WebAutoBlog.com / Prof. Hans-U. Wiersch

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