Was Mercedes-Chef Ola Källenius so zaghaft angedeutet hat, wird die Marke mit dem Stern massiv verändern. Sein Extrem-Kurs Richtung Luxus soll bis 2035 oder früher dazu führen, dass kein Fahrzeug mehr unter 100.000 Euro zu haben sein wird. Wie aus vertraulicher Quelle zu hören ist, habe Källenius seinen Vorgänger Dieter Zetsche von der Beraterliste gestrichen. Zetsche hatte offenbar dringend davon abgeraten, den typischen schwäbischen Kunden zu ignorieren. Die Abkehr von den Taxi-Fahrern und einfachen Handwerkern, einst Stammkunden beim Stern, sei ein fataler Fehler, soll Zetsche gesagt haben. Er sei ungehört geblieben. Ja schlimmer: „Zetsche ist bei uns zur Persona non Grata geworden. Sein Name darf quasi gar nicht mehr erwähnt werden“, sagt uns ein Insider. „Källenius ist dermaßen auf Luxus fixiert, wie es vielleicht noch mit Herbert Diess´ Fixierung auf Batterie-Mobilität zu vergleichen ist.“ Dazu kommt, dass Källenius Mercedes nicht mehr auf europäische Märkte ausrichten will, sondern hat nur noch drei Regionen im Auge: China/Asien, Nordamerika und den mittleren Osten. Europa spiele in den Überlegungen Källenius keine Rolle mehr, weil die Brüsseler Vorgaben das Wachstum bremsen würden. Über das Verbrenner-Verbot kann Källenius nur lachen, denn in China werden sie weiter für den asiatischen Markt gebaut, auch nach 2035. Dass Mercedes sich schon heute vom europäischen Markt abwendet, ist auch auf der aktuellen CES in Las Vegas zu sehen. Hier kündigt Mercedes-Benz den Bau eines neuen Ladenetzwerks an, das nicht in Europa seinen Anfang nimmt, sondern in den USA. Es soll zwar in allen Welt-Regionen aufgebaut werden, „aber der Schwerpunkt liegt erkennbar nicht mehr in Europa und schon gar nicht in Deutschland“.
WebAutoBlog.com Prof. Hans-U. Wiersch
Foto: Präsentation neuer Ladestationen auf der CES Las Vegas Foto: MercedesBenz
