Wenn der Wind nicht bläst, will Porsche die Auto-Batterien anzapfen

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Porsche bereitet die Welt der E-Mobilität schon mal auf knappen Strom im Netz vor. „Wenn sie gerade nicht gefahren werden, könnten Elektroautos künftig ebenso Energie ins öffentliche Stromnetz zurückspeisen. Zu einem Pool aus zahlreichen Fahrzeugen zusammengefasst, könnten diese als virtuelles Kraftwerk einen Teil der sogenannten Regelleistung liefern. Diese gleicht die Schwankungen im Stromnetz aus“, heißt es in einer Pressemitteilung. Und weiter: „Dass die Hochvolt-Batterien von Elektroautos als intelligenter Schwarm den Strom puffern können, hat jetzt ein realitätsnaher Pilotversuch von Porsche, dem Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW und dem Beratungsunternehmen Intelligent Energy System Services (IE2S) ergeben. Dabei wurden fünf Serien-Taycan sowohl in häuslicher Umgebung als auch unter Laborbedingungen über den Porsche Home Energy Manager (HEM) ans Stromnetz angeschlossen.“

Allerdings könnte dieses Einspeiseverfahren Taycan-Besitzer auch verärgern, nämlich wenn ihr Fahrzeug statt mit voller Batterie plötzlich am Morgen ohne Strom, also leer vorgefunden wird, weil der Batteriestrom ins öffentliche Netz abgeflossen ist. Porsche glaubt: „Wenn Elektrofahrzeuge künftig elektrische Energie zum Beispiel aus privaten Photovoltaikanlagen ins Netz zurückspeisen und so zum Ausbau der regenerativen Energie beitragen, erhöht das die Akzeptanz der E-Mobilität weiter.“ Diese Betrachtung kann auch das Gegenteil bewirken. Wer abends sein Auto ans Netz anschließt, um am nächsten Morgen ins Büro zu fahren, dürfte alles andere als froh sein, wenn seine Autobatterie trotz nächtlichem Laden leer in der Garage steht. Die Porsche-Initiative ist zwar technologisch interessant, aber sie zeigt auch auf, wie wackelig das Projekt „Energiewende“ ist. Wenn Autobatterien Windflauten und fehlende Sonneneinstrahlung ausgleichen müssen, dann wird deutlich, wie unsicher die künftige Stromversorgung ist. 

WebAutoBlog.com  Prof. Hans-U. Wiersch

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