Oliver Blume der Angeber, Christian Lindner der Rückgratlose

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Für den künftigen VW-Chef Oliver Blume ist das ein peinlicher Einstieg. Seine Behauptung, während der Koalitionsverhandlungen der Ampel  in ständigem Kontakt mit FDP-Chef Christian Lindner gestanden zu haben und seinen Einfluss in Richtung Synfuels eingebracht zu haben, ist mehr als fragwürdig. „Wir haben sehr großen Anteil, dass die E-Fuels in den Koalitionsvertrag mit eingeflossen sind. Da sind wir Haupttreiber gewesen, mit ganz engem Kontakt an die Koalitionsparteien.“ Das soll Blume in einer Betriebsversammlung bei Porsche gesagt haben. Und: „Der Christian Lindner hat mich in den letzten Tagen fast stündlich auf dem Laufenden gehalten.“ Das ist dem FDP-Chef sauer aufgestoßen, hätte er damit doch die Vertraulichkeit der Koalitionsgespräche verletzt. Porsche behauptete zunächst, Blume hätte das nie gesagt. Das ZDF, das die Story aufgebraucht hat, widersprach und behauptete, Beweise für das Zitat vorlegen zu können. Oliver Blume setzte der peinlichen Geschichte noch eine Peinlichkeit oben drauf. Blumig sagte er zur Bild am Sonntag: „Ich habe in einer internen Veranstaltung falsche Worte gewählt. Dadurch ist ein falscher Eindruck entstanden. Das tut mir leid.“

Falsche Worte für die Tatsache, dass Blume Einfluss auf die Koalition genommen hat? Die Porsche PR-Abteilung verheddert sich weiter: „Im Rahmen einer internen Veranstaltung im Juni ist überspitzt formuliert worden, dafür entschuldigen wir uns. Die Wortwahl entspricht nicht den Tatsachen. Der Austausch hat so nicht stattgefunden und es gab keine Einflussnahme.“ Hat Oliver Blume also vor seinen Mitarbeitern nur auf den Putz hauen, also angeben wollen? Nach unseren Recherchen ist aber folgendes passiert: Natürlich hat Blume Lindner davon erzählt, dass Porsche sehr auf Synfuels setzt, baut man doch in Chile dafür extra eine Produktionsanlage. Darauf dürfte Lindner Blume angerufen und sich verärgert gezeigt haben, dass er, Lindner, nun als Vertraulichkeitsbrecher da stehe und Blume seine Behauptungen zurücknehmen solle. Lindner ließ darüber hinaus erklären: Es habe keinerlei Kontakt in der Sache mit Blume gegeben und auch keine Einflussnahme. Fazit: Glaubwürdig ist weder Blume noch Lindner. Wer soll dem Finanzminister glauben, dass sein schon lange bekanntes Plädoyer für synthetische Kraftstoffe nicht auch Blume gegenüber gehört worden sein soll. Und umgekehrt hat Blume mit Sicherheit die Bundesregierung und im Speziellen Christian Lindner über die geplante Produktion von Synfuels in Chile informiert und seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass die Ampel hier eine Ausnahme vom Verbrenner-Verbot in den Koalitionsvertrag schreiben soll. Peinlich ist die ganze Sache eigentlich nur durch die wachsweichen Ausreden der beiden geworden. Blume, der vor der Belegschaft ein wenig angeben wollte und Lindner, der in braver Grünen-Gefolgschaft den Schwanz einziehen musste. Für Blume ist das der denkbar schlechteste Zeitpunkt, für Lindner ein weiterer Beweis seiner Rückgratlosigkeit.  

WebAutoBlog.com      Prof. Hans-U. Wiersch

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