Audi gendert bis der Arzt kommt –

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Es klingt mittlerweile sprachlich regelrecht peinlich, wie die Pressemitteilungen und Einladungen der Audi AG gegendert werden. Obwohl sich renommierte Sprachwissenschaftler eindeutig gegen das Gendern aussprechen, bleibt Audi so stur an dem einmal gefassten Beschluss „der obersten Heeresleitung“ (so ein Audi-Manager), jede Kommunikation zu gendern. So lädt Audi jetzt zu einem Rallye-Revival ein. Der Text liest sich so holperig wie die Fehlzündungen des legendären Audi-Fünfzylinders. Besucher_innen sind herzlich willkommen. Und Medienschaffende können sich zum 10. August akkreditieren.

Intern wächst bei Audi der Widerstand gegen „den sprachlichen Vergewaltigungs-Wahnsinn“. Gleichwohl hat ein Volkswagen-Mitarbeiter vor dem Landgericht Ingolstadt verloren, der Audi verurteilt sehen wollte, ihm keine Gender-Texte mehr zu schicken. Der Mitarbeiter stört sich am Gender-Leitfaden der VW-Tochter Audi und wird jetzt wohl in Berufung vor das OLG München ziehen. Deutschlands Sprachwissenschaftler sind sich mehrheitlich völlig einig, „dass Gendern absoluter Quatsch“ ist, wie Deutschlands Sprachpapst Wolf Schneider meint und mit der mit der Gender-Lust gnadenlos abrechnet: „Die ganze Gender-Debatte ist eine Wichtigtuerei von Leuten, die von Sprache keine Ahnung haben. Zwischen dem natürlichen und dem grammatischen Geschlecht besteht nicht der geringste Zusammenhang. Wie könnte es sonst das Weib heißen? Der Löwe, die Schlange, das Pferd. Obwohl sie alle dieselben zwei Geschlechter haben. Die Führungskraft ist heute überwiegend ein Mann – und keiner hat sich je beschwert. Die Liebe ist weiblich, dabei soll es bleiben.“ Das wird Audi nicht überzeugen. Wie flüssig liest sich dagegen eine Pressemitteilung von BMW: „Uns ist wichtig, dass wir einen ganzheitlichen Blick auf all die Veränderungen in unserem Umfeld behalten. So können wir objektiv und frühzeitig neue Situationen bewerten, die richtigen Schlüsse ziehen und mit unseren Zulieferern und Partnern passende Lösungen finden – zum gemeinsamen Vorteil“, heißt es in der letzten Rede des BMW-CEO Oliver Zipse. Und weiter: „Die Mobilitätsbedürfnisse unserer Kunden und unsere gesellschaftliche Verantwortung gehen Hand in Hand. Die Kunden weltweit sind von unserem vielfältigen Portfolio begeistert.“ Zipse dürfte sich sicher sein, dass sich auch die weiblichen Kunden angesprochen fühlen. Bleibt abzuwarten, wie lange Audi und andere gendernde Unternehmen dem Gegenwind vernünftiger Sprache widerstehen können.

WebAutoBlog.com   Prof. Hans-U. Wiersch

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