Mercedes setzt auf Luxus- statt auf „bürgerliche“ Modellpolitik

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Die Nobelmarke mit dem Stern will noch mehr große Autos verkaufen, weil sie den meisten Gewinn einfahren. Mit dem Verkauf von mehr teuren Modellen will Mercedes vor allem die Entwicklung zu E-Mobilität finanzieren. Analysten kritisieren diese Strategie, weil sie gegen die gewünschte Reduktion von CO2-Emissionen gerichtet sei. Andere sind der Meinung, dass mehr Gewinn auch mehr Möglichkeiten zur Finanzierung umweltfreundlicher Entwicklungen schafft. Mercedes-Boss Ola Källenius sieht hier keinen Widerspruch, wie er in einer Telefonkonferenz erklärte. Bis 2025 soll sogar eine Umsatzrendite von zwölf bis 14 Prozent erreicht sein. Der Manager hat dabei vor allem im Auge, dass weltweit immer mehr reiche Menschen sich immer teurere Autos leisten können. Nicht gerade bescheiden sind seine Erwartungen, bis 2026 um 60 Prozent mehr Top-Modelle zu verkaufen. Dass die Käufer im Einstiegssegment nicht mehr so wichtig genommen werden, ist auch im Management umstritten. Traditionsmodelle wie die T-Modelle einzustellen, wird von den Kritikern als „arrogante Weichenstellung“ bezeichnet. Es wird sogar darüber nachgedacht, die A- und B-Klasse auslaufen zu lassen. „Da wird sich der verstorbene Mercedes-Chef Jürgen Hubbert im Grabe umdrehen“, sagt ein Marketingmann. Hubbert hatte in seiner Modellpolitik immer darauf geachtet, sowohl Luxus- (Maybach und AMG) als auch „bürgerlichen“ Zielgruppen ein Angebot zu machen. Die CO2-Ziele sieht Källenius nicht als gefährdet an, da auch die Luxusklassen immer mehr elektrifiziert würden. Den wegen des ukrainischen Krieges ausgefallenen russischen Markt will Källenius in China ausgleichen, wo es immer mehr reiche Chinesen gebe.

WebAutoBlog.com     Prof. Hans-U. Wiersch

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